Strecke

Streckenverlängerung
nach Quedlinburg
Lok BR99.23-24 (c) Volker Dehnke

Chronik der Strecke Gernrode – Quedlinburg

Die Tabelle gibt stichpunktartig die Geschichte der Bahnstrecke Frose – Ballenstedt – Gernrode – Quedlinburg wieder, welche wie viele andere Nebenbahnen im ländlichen Raum vom Volksmund als "Balkan" bezeichnet wurde.
 


Datum

Ereignis
28.07.1864 Die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft (MHE) erhält die Genehmigung zum Kauf der Cöthen-Bernburger Eisenbahn und die Konzession zum Bau der Strecke Halberstadt – Aschersleben – Bernburg – Halle vom Herzogtum Anhalt unter der Auflage, die Stichbahn Frose – Ballenstedt zu bauen, da sich in Ballenstedt die Sommerresidenz der Anhaltiner Herzöge befand.
1865 Beginn der Bauarbeiten an der Strecke Frose – Ballenstedt, die sich wegen der Mobilmachung während des Preußisch-Österreichischen Krieges verzögern
07.01.1868 feierliche Eröffnung der Hauptbahn Frose – Ballenstedt Schloß
1878 Herabstufung der Strecke Frose – Ballenstedt Schloß zur Nebenbahn
1880 Beginn der schrittweisen Übernahme der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft durch die Königlich Preußische Eisenbahnverwaltung (K.P.E.V.)
1884 Baubeginn für Strecke Ballenstedt Schloß – Quedlinburg
01.07.1885 erster Personenzug auf der Strecke Ballenstedt Schloß – Quedlinburg
30.04.1920 Staatsvertrag der Länder mit dem Deutschen Reich über die Vereinigung der Länderbahnen zur "Deutsche Reichseisenbahn" (ab 1921 als "Deutsche Reichsbahn")
1951 Rückbau von Gleisen sowie Ausbau der Schienen S49 zur Oberbaumaterialgewinnung für den Berliner Außenring und Einbau leichterer Schienen S33, die durch Abbau anderer Strecken (z.B. Kleinnaundorf –Possendorf der Windbergbahn) gewonnen wurden; Herabsetzung der Streckenhöchstgeschwindigkeit (Verlängerung der Fahrzeiten) und der zulässigen Achsfahrmassen
1960er Projekte für Verbindungskurve Aschersleben – Frose – Reinstedt;
Projekt für Strecke Meisdorf – Harzgerode (zwecks Einsparung der Umladung Schmalspur -> Normalspur in Gernrode);
wegen fehlender Investitionsmittel wurden Projekte nicht realisiert
1966 Angesichts des Fahrgastrückgangs und der für 1970 geplanten Stilllegung der Selketalbahn empfiehlt eine Arbeitsgruppe des Reichsbahnamtes (Rba) Aschersleben die Stilllegung der Strecke Frose – Quedlinburg, was vom Landkreis Quedlinburg und vom VEB Kraftverkehr Ballenstedt wegen des Straßenzustands und des Mangels an Bussen abgelehnt wird.
1973–1974 Oberbausanierung auf der Gesamtstrecke (Einbau von Schienen S49)
1982 Ausrüstung des Bahnhofs Ballenstedt Ost mit einem EZMG-Stellwerk
1984/85 Ausrüstung der Bahnhöfe Bad Suderode und Ermsleben mit einem EZMG-Stellwerk
12.04.1994 Beschädigung des Bahndamms und der Selke-Brücken durch Hochwasser
ab 13.04.1994 zeitweilig Schienenersatzverkehr
1994 Seitens des Landkreises Quedlinburg wurde erstmals öffentlich über die Idee eines Dreischienengleises zwischen Gernrode und Quedlinburg zwecks Anschluss der Kreisstadt an die Selketalbahn gesprochen. Die Rahmenbedingungen (Aprilhochwasser, Finanzbedarf für andere Verkehrsprojekte, wirtschaftliche Situation der HSB)
21.02.1995 Nach behelfsmäßiger Beseitigung der Hochwasserschäden wird der Zugverkehr wieder aufgenommen.
1995 Die "Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Stadt- und Verkehrsplaner" empfiehlt den Bau eines Dreischienengleises zwischen Gernrode und Quedlinburg
01.06.1999 Auf einer Projektberatung mit der DB AG, der HSB, der NASA, dem EBA und dem Landkreis Quedlinburg wird die Realisierbarkeit eines Dreischienengleises Gernrode – Quedlinburg festgestellt. Wegen Uneinigkeit bezüglich Finanzierung wird das Projekt auf Eis gelegt.
Ende 2002 Die NASA schreibt die Nahverkehrsleistungen für das so genannte "Nordharznetz" aus. Die Strecke Frose – Quedlinburg wird dabei ausgeklammert.
27./28.07.2003 Nach einem Einbruch in den Fahrdienstleiterraum des Bahnhofs Ballenstedt Ost in der Nacht vom 27. zum 28. Juli 2003 werden das EZMG-Stellwerk und Technik für die Bahnübergangssicherung durch einen Brand zerstört.
Zwischen Gernrode und Ermsleben wird Schienenersatzverkehr eingerichtet.
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07/2003 Eine Kostenrechnung der DB AG weist eine große Diskrepanz zwischen Einnahmen und Ausgaben und perspektivisch hohe Investitionskosten zur Streckensanierung aus. Daher schreibt die DB Netz AG die Strecke Frose – Quedlinburg zur Übernahme durch Dritte aus
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23.09.2003 Die DB Netz AG stellt beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) Antrag auf Stilllegung der Strecke Frose – Quedlinburg, da kein Dritter Interesse an der Übernahme bekundet hatte.
19.11.2003 Der Minister für Wirtschaft und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Herrn Dr. Karl-Heinz Daehre gibt in der Öffentlichkeit die Abbestellung der Nahverkehrsleistungen auf drei Nebenstrecken bekannt - darunter auch Quedlinburg – Frose – Aschersleben.
In der selben Pressemitteilung gab die Landesregierung die Willensbekundung ab, den Bau der Selketalbahn bis nach Quedlinburg finanziell zu unterstützen.
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13.12.2003 Zum Fahrplanwechsel wird der Schienenersatzverkehr zwischen Gernrode und Aschersleben eingestellt.
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31.01.2004 Der letzte Regionalzug fährt von Quedlinburg nach Gernrode.
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11.05.2004 Der Minister für Wirtschaft und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Herrn Dr. Karl-Heinz Daehre überreicht dem Geschäftsführer der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) Herrn Matthias Wagener auf dem Bahnhof Gernrode den ersten Fördermittelbescheid zur Verlängerung der Selketalbahn bis Quedlinburg. Mit den Geldern können die Ingenieurbüros bezahlt werden, die mit der Planung der Baumaßnahmen beauftragt werden.
07/2004 Die HSB schreibt die Leistungen zur Planung des Baus der Streck eGernrode – Quedlinburg aus.
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31.07.2004 Da sich kein Interessent für die Übernahme der Strecke Frose – Quedlinburg gefunden hatte, genehmigte das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) die von der DB Netz AG beantragte Stilllegung. Somit besitzt die Selketalbahn in Gernrode keine Anbindung zur Normalspur mehr.
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12/2004 Die HSB vergibt die Leistungen zur Planung des Baus der Strecke Gernrode – Quedlinburg aus an das Ingenieurbüro "Planung, Technologie und Bauüberwachung GmbH" Magdeburg.
02/2005 Die Bauleistungen für den Streckenumbau Gernrode – Quedlinburg werden ausgeschrieben.
18.04.2005 Im Bahnhof Gernrode wird der Bau der Schmalspurstrecke nach Quedlinburg offiziell gestartet.
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April 2005 Mit dem Abbau einiger Gleisstücke des Regelspurbahnhofs Quedlinburg endet die Existenz der Strecke Frose – Gernrode – Quedlinburg. 
20.05.2005 Die Arbeiten zum ersten Bauabschnitt – Umbau des Bahnhofs Gernrode – sind weitestgehend abgeschlossen. Das neue Schmalspurgleis Richtung Quedlnburg liegt bis Höhe Einfahrsignal.
27.06.2005 Der Hausbahnsteig des Bahnhofs Gernrode wird erneuert. Die Züge fahren vom Gleis 12 am neuen Inselbahnsteig ab.
Durch diverse Schwierigkeiten wird der Hausbahnsteig erst Ende Juli 2005 fertig.
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29.08. – 02.09.2005 Arbeiten zur Beseitigung des Bewuchs zwischen Gernrode und Quedlinburg-Quarmbeck
16.09.2005 Der sachsen-anhaltinische Minister für Bau und Verkehr übergibt der HSB einen Förderscheck in Höhe von 3 Millionen Euro.
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28.09.2005 Ende der Regelspurstrecke Gernrode Quedlinburg durch Beginn des Ausbaus der Schienen
14./15.10.2005 Ausbau der Weiche für die Strecke nach Gernrode im Bahnhof Quedlinburg
12/2005 Anfang Dezember liegt das Schmalspurgleis durchgängig von der Ausfahrt des Bahnhofs Gernrode bis an den Bahnsteig des Bahnhofs Quedlinburg.
17.02.2006 Das Streckengleis wird mit dem Bahnhof Gernrode verbunden und freigegeben.
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22.02.2006 Der erste inoffizielle Schmalspurzug fährt zwischen Gernrode und Quedlinburg. Die Dienstfahrten mit Triebwagen 187 012 dienen der Personaleinweisung.
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04.03.2006 Mit Bahnhofsfesten und Sonderzügen wird die umgebaute Strecke feierlich Eröffnet. Wegen ausstehende Arbeiten erfolgt noch keine Aufnahme des Planbetriebs.
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15.05.2006 Einsatz einer Schienenkopfschleifmaschine.
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26.06.2006 Triebwagen 187 018 trifft als erster regulärer Schmalspurzug (Zug-Nr. 8980) in Quedlinburg ein; Aus Anlass der Aufnahme des Regelzugverkehrs findet in Quedlinburg vor Abfahrt des zweiten Planzuges (8960 mit Lok 99 6001) ein kleiner Festakt statt.
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