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zu Strecke und Fahrplan

03.06.2014  Sonderfahrt anlässlich 30 Jahre Wiederaufnahme des Personenverkehrs Straßberg – Stiege

Auf Beschluss einer Abteilung der sowjetischen Militäradministration in Berlin wurden im April 1946 mit Ausnahme der Strecke Hasselfelde – Stiege – Eisfelder Talmühle die Schienen der Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (GHE) demontiert und mit fast allen Lokomotiven und Wagen als Reparation in die Sowjetunion transportiert. Dadurch entstanden mangels Verfügbarkeit von LKW und maroder Straßen erhebliche Probleme beim Transport des bei Straßberg abgebauten Flussspats in die Sowjetunion und zu anderen Abnehmern. Daher beschloss eine andere Abteilung der sowjetischen Militäradministration im Sommer den Wiederaufbau. Das Beschaffen von Schienen war zu der Zeit sehr schwierig. So zog sich der Wiederaufbau bis in das Jahr 1950 hin. Aus Kostengründen wurden nur die Strecken Gernrode – Lindenberg (1952 nach Straßberg eingemeindet) und Alexisbad – Harzgerode wieder errichtet.

Aufgrund der Ölkrise Ende der 1970er Jahre wurde beschlossen, das Erdöl-Heizkraftwerk der Pyrotechnischen Fabrik in Silberhütte durch ein neues Rohbraunkohle-Kraftwerk zu ersetzen. Das Anliefern der Kohle sollte von Nordhausen aus mit Normalspurgüterwagen auf schmalspurigen Rollwagen erfolgen. Da im Bahnhof Gernrode (Harz) keine Rollwagengrube vorhanden war, begann man mit den Planungen und Arbeiten für den Wiederaufbau der Strecke zwischen Straßberg und Stiege.
Am 29. Oktober 1983 wurde mit dem Festschrauben der letzten Laschen die seit 1946 bestehende Lücke im Netz der Selketalbahn geschlossen. Das ist auch nach heutiger Sicht ein sehr bedeutsames Ereignis in der Geschichte der Harzer Schmalspurbahnen.
Der Lückenschluss wurde am 30. November 1983 mit einer Sonderfahrt gefeiert (siehe Meldung vom 30.11.2013).
Da vor der regulären Inbetriebnahme des Streckenabschnitts noch einige Arbeiten zu erledigen waren, fuhr erst am 12. Februar 1984 der erste planmäßige Güterzug von Nordhausen Nord nach Silberhütte (siehe Fotogalerie).

Der erste planmäßige Personenzug auf dem Abschnitt Straßberg – Stiege war am 3. Juni 1984 der Zug P 14461 von Gernrode nach Hasselfelde. Gezogen wurde der Zug von Lok 99 6001. Lokführer war Jörn Mingram (1946 *, 2009 ✝) – Gründungsmitglied und langjähriger Vereinsvorsitzender des FKS.
Zur Wiederaufnahme des Personenverkehrs am 03.06.1984 fand keine offizielle Feier statt. Die Lok war lediglich geschmückt. Im überfüllten Zug fuhren zahlreiche Einheimische und Eisenbahnfreunde mit. Auf den Bahnstationen wurde der Zug von Einheimischen und Eisenbahnfreunden jubelnd empfangen.

Aus Anlass des 30. Jahrestages der Wiederaufnahme des Personenverkehrs zwischen Straßberg und Stiege veranstaltete die HSB am 3. Juni 2014 eine Sonderfahrt von Quedlinburg nach Stiege und eine Feier im Bahnhof Stiege. Fahrgäste des Zuges waren geladene Ehrengäste sowie Gewinner des von den Tageszeitungen „Mitteldeutsche Zeitung“ und „Volksstimme“ durchgeführten Quiz.


Fotos:

30 Jahre Lückenschluß im Selketal (Beitrag im Freizeitblog) / Olaf Pflüger



Presseartikel:

Jubiläum "30 Jahre Wiederaufnahme des Personenverkehrs Straßberg - Stiege" mit Sonderfahrt gewürdigt (Pressemitteilung der HSB vom 04.06.2014)

„Ballerina“ mit Erfahrung auf Sonderfahrt (Mitteldeutsche Zeitung – mz-web vom 03.06.2014)

Harte Arbeit und heißer Dampf1 (Volksstimme Magdeburg vom 24.05.2014)

Leser gehen auf Jubiläumstour2 (Volksstimme Magdeburg vom 10.05.2014)



Folgende Aussagen in dem Artikel widersprechen den bekannten Fakten:
Eine Riesenparty aber, wie sie heute zu solchen Anlässen oft üblich sind, habe es nicht gegeben, berichtet Bode. Weder zur Wiedereröffnung der Strecke im November 1983 für Güterzüge noch zum Start für Personenzüge 1984.
Am 30. November 1983 fand eine Sonderfahrt und für geladene Gäste eine Feier in Güntersberge statt.
Der Güterverkehr wurde nicht November 1983 sondern erst am 12. Februar 1984 aufgenommen.
Der Absatz:
Für viele Fans ist der 60,4 Kilometer lange Abschnitt durch das Selketal der landschaftlich reizvollste. Heutzutage kaum vorstellbar, dass dort zwischen Straßberg und Stiege fast 40 Jahre lang eine Lücke klaffte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1946 die Gleisanlagen als Reparationsleistungen komplett abgebaut.
enthält einige Fehler.
Von den 60,9 Kilometern Streckenlänge der Selketalbahn verläuft lediglich die Strecke von den Selkequellen zwischen Stiege und Albrechtshaus bis Mägdesprung auf rund 23 Kilometern entlang der Selke.
Im April 1946 wurden die Gleisanlagen nicht komplett abgebaut. Die Strecke Hasselfelde – Stiege – Eisfelder Talmühle sowie die Anschlussbahn der Flussspatgrube Herzogschacht blieben erhalten.
Falsch ist auch der Satz:
Am 3. Juni des Jahres folgte die Aufnahme des Personenverkehrs, was mit einer Sonderfahrt samt Party gefeiert wurde.
Zur Wiedereröffnung des Personenverkehrs fuhr kein Sonderzug. Es gab keine offizielle Feier. Der Eröffnungszug war ein fahrplanmäßiger Zug, dessen Lok lediglich geschmückt war. Einheimische und Eisenbahnfreunde würdigten das Ereignis, indem sie den Zug auf den Bahnstationen empfingen.

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